Partner in der FTD-Pflege: Identifizierung und Beschreibung von Kommunikationsschwierigkeiten im gesamten FTD-Spektrum

Kommunikation ist ein Eckpfeiler menschlicher Interaktion. Sie ermöglicht den Austausch von Ideen, den Aufbau von Verbindungen und die Auseinandersetzung mit neuen Informationen. Im Kern beginnt Kommunikation mit der Absicht, einen Gedanken oder eine Idee mit einer anderen Person zu teilen. Diese Absicht wird in Sprache umgesetzt, ein strukturiertes System aus Symbolen und Regeln, das uns hilft, unsere Ideen zu kommunizieren und die von anderen geäußerten zu verarbeiten. Sprache wiederum wird durch Sprechen oder alternative Methoden wie Schreiben oder Gesten ausgedrückt. Die Sprache selbst wird auf verschiedenen Ebenen unterstützt; die Signale werden an die Muskeln gesendet, um einen Plan zu orchestrieren (motorische Programmierung) und schließlich Geräusche zu erzeugen (neuromuskuläre Ausführung).
Bei FTD kann jeder dieser Prozesse gestört werden, was die Fähigkeit des Einzelnen, mit anderen zu interagieren, erheblich beeinträchtigt. Es besteht die Tendenz, Eins-zu-eins-Zuordnungen zwischen Kommunikationsschwierigkeiten und spezifischen FTD-Diagnosen (z. B. Sprache und primär progressive Aphasie, soziale Interaktionen und Verhaltensvariante FTD). Allerdings können Kommunikationsschwierigkeiten im gesamten FTD-Spektrum Störungen der Sprache, des Sprechens, der Wahrnehmung und des Verhaltens umfassen.1-6 Das Erkennen und Unterscheiden dieser Probleme ist entscheidend für die Diagnose und Behandlung. Ziel ist es, die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Pflegepartner zu verbessern. Hier konzentrieren wir uns speziell auf die Unterscheidung zwischen Sprach- und Sprechsymptomen.
Motorische Sprachsymptome bei FTD
Motorische Sprachstörungen bei FTD beinhalten Störungen bei der Planung/Programmierung oder Ausführung von Sprechbewegungen und manifestieren sich klinisch als Sprechapraxie bzw. Dysarthrie.7 Da Sprechapraxie durch eine Störung der motorischen Sprechplanung/-programmierung verursacht wird, sind die zum Sprechen verwendeten Muskeln normalerweise intakt und weisen keine Anzeichen von Schwäche oder Spastik auf. Zu den Störungen können eine langsamere Sprechgeschwindigkeit, längere Pausen als erwartet zwischen oder innerhalb von Wörtern, Ausspracheprobleme bei längeren, komplexeren Wörtern und inkonsistente Fehler (z. B. die Aussprache eines Wortes bei jedem Sprechen anders) gehören. Im Gegensatz dazu ist übermäßig geübtes automatisches Sprechen (z. B. Zählen) häufig flüssiger und genauer. Menschen mit Sprechapraxie beschreiben häufig Frustration, weil sie das Wort kennen und es so hören, wie sie es immer im Kopf hatten, ihr Mund aber nicht richtig funktioniert oder nicht mitmacht. Diese fehlende Verbindung kann in wiederholten Versuchen, das Zielwort richtig auszusprechen (auch als Tasten bezeichnet), hör- oder sichtbar sein.
Im Gegensatz dazu weisen Menschen mit Dysarthrie neuromuskuläre Veränderungen auf, die sich auf die Muskeln selbst (z. B. Schwäche, Langsamkeit, Hypokinese, unwillkürliche Bewegungen, Koordinationsstörungen) und die Ausführung der zum Sprechen erforderlichen Bewegungen auswirken. In der Regel sind die Artikulations- oder Prosodieschwierigkeiten konsistenter als bei Sprechapraxie, und es können auch Veränderungen der Atemunterstützung, der Stimmqualität und der Resonanz auftreten. Beispielsweise kann jemand mit ALS-FTD Betroffene haben möglicherweise eine schwache Artikulation, wodurch ihre Sprache weniger präzise klingt. Ihre Stimme kann zudem hauchig oder angespannt klingen, und sie haben möglicherweise eine Gaumenschwäche, die es ihnen erschwert, beim Sprechen den Luftstrom durch die Nase zu stoppen. Menschen mit Dysarthrie berichten außerdem häufig von Schwierigkeiten beim Kauen oder Schlucken, da diese Funktionen dieselben Muskeln beanspruchen. Diese motorischen Sprachstörungen können isoliert, gemeinsam oder zusammen mit anderen Kommunikationsschwierigkeiten auftreten.
Sprachsymptome bei FTD
Bevor das Sprachsignal geplant und ausgeführt werden kann, müssen die richtigen Wörter identifiziert und in der richtigen Reihenfolge angeordnet werden. Dies sind Fähigkeiten, die mit dem Sprachsystem verbunden sind. Über das Sprechen hinaus trägt das Sprachsystem auch zum Schreiben, Hören und Lesen bei. Aphasie bezeichnet Schwierigkeiten mit einer Reihe dieser Sprachmodalitäten und kann auf jeder Ebene des Sprachsystems auftreten. Beispielsweise kann jemand mit semantische Variante primär progressive Aphasie Betroffene leiden möglicherweise unter Anomie, also Schwierigkeiten beim Abrufen von Wörtern, und verwenden möglicherweise unspezifische Sprache. Diese Schwierigkeiten, Wörter mit vertrauten Objekten zu verknüpfen, können auch ihr Verständnis beeinträchtigen. Auch ihr Wortschatz kann beeinträchtigt sein; beim Lesen und Schreiben erinnern sie sich möglicherweise nicht daran, wie Wörter erkannt oder geschrieben werden, die nicht ausgesprochen werden können (z. B. sprechen sie das „k“ in „knife“ aus oder buchstabieren „yacht“ als „yot“). Neuere Erkenntnisse deuten zudem darauf hin, dass Menschen mit der Verhaltensvariante der FTD (bvFTD) häufig unter Anomie leiden.2,3,8
Ein weiterer wichtiger, dissoziierbarer Teil des Sprachsystems ist die Fähigkeit, Wörter zu grammatikalischen Sätzen zusammenzusetzen. Agrammatismus umfasst das Weglassen wichtiger kleiner Wörter (z. B. „Der Junge lässt einen Drachen steigen“) oder das Umstellen von Wörtern (z. B. „Ist das das Eingießen einer Flasche?“). In beiden Beispielen wurden die Inhaltswörter korrekt wiedergegeben, aber die Sätze nicht korrekt zusammengesetzt. Es kann hilfreich sein, Kommunikationspartner zu diesem Symptom um Rat zu fragen; Menschen mit FTD sind sich oft nicht bewusst, dass sie ihre Sätze falsch bilden.
Pragmatik schließlich bezieht sich auf die sozialen Normen rund um den Sprachgebrauch. Jemand mit bvFTD könnte sich auf eine Reihe begrenzter Themen oder Geschichten konzentrieren, die nichts mit dem Gespräch zu tun haben, anstatt auf das zu reagieren, was sein Gesprächspartner sagt.
Unterscheidung zwischen Sprach- und Sprechsymptomen
Kernaussage für Ihre Praxis
Verweise
- Josephs KA, Duffy JR, Strand EA, et al. Syndrome, bei denen Sprechapraxie vorherrschend ist, weisen andere Merkmale auf als die agrammatische PPA. Neurologie. 2013;81(4):337-345. doi:10.1212/WNL.0b013e31829c5ed5
- Geraudie A, Battista P, García AM, et al. Sprach- und Sprechstörungen bei der Verhaltensvariante der frontotemporalen Demenz: Eine systematische Übersicht. Neurowissenschaftliche und bioverhaltenswissenschaftliche Rezensionen. 2021;131:1076-1095. doi:10.1016/j.neubiorev.2021.10.015
- Meade G, Machulda MM, Clark HM, et al. Identifizierung und Behandlung von Funktionskommunikationsproblemen bei Patienten mit verhaltensbedingter Variante der frontotemporalen Demenz. Amerikanisches Journal für Sprachpathologie. 2024;33(4):1573-1589. doi:10.1044/2024_AJSLP-24-00013
- Clark HM, Utianski RL, Ali F, Botha H, Whitwell JL, Josephs KA. Motorische Sprachstörungen und Kommunikationseinschränkungen bei progressiver supranukleärer Blickparese. Amerikanisches Journal für Sprachpathologie. 2021;30(3S):1361-1372. doi:10.1044/2020_AJSLP-20-00126
- Vogel AP, Poole ML, Pemberton H, et al. Motorische Sprachsignatur der Verhaltensvariante der frontotemporalen Demenz: Verfeinerung des Phänotyps. Neurologie. 2017;89(8):837-844. doi:10.1212/WNL.0000000000004248
- Utianski RL, Hrsg. Primär progressive Aphasie und andere frontotemporale Demenzen: Diagnose und Behandlung assoziierter KommunikationsstörungenPlural Publishing; 2019.
- Duffy JR. Motorische Sprachstörungen: Substrate, Differentialdiagnose und Behandlung. 4. Auflage. Elsevier; 2020.
- Hardy CJD, Buckley AH, Downey LE, et al. Das Sprachprofil der Verhaltensvariante der frontotemporalen Demenz. Zeitschrift für Alzheimer-Krankheit. 2016;50(2):359-371. doi:10.3233/JAD-150806
- Botha H, Josephs KA. Primär fortschreitende Aphasien und Sprachapraxie. Kontinuum. 2019;25(1):101-127. doi:10.1212/CON.0000000000000699
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